Eisenkraut

Eisenkraut und seine diversen Anwendungen - nicht nur in der Medizin ein wahres Wundermittel

Zwar hat sich die Anwendung von Eisenkraut im Laufe der Jahre etwas gewandelt, doch eins hat sich nie geändert. Die ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet und Nordafrika stammende Pflanze ist unheimlich vielseitig einsetzbar, weshalb ihr nicht nur positive Auswirkungen in der Medizin nachgesagt werden.

Eisenkraut und seine mystische Anwendung

Besonders im Mittelalter aber auch schon in der Antike galt das Gewächs als äußerst beliebter Schutz gegen jegliche Art von bösen Geistern. Daher fand Eisenkraut auch Anwendung bei der Reinigung von Tempeln, Opfertischen und Altarsteinen. Zudem trugen die Menschen es zum Schutz gegen Vampire, Hexen, Werwölfe und jegliche andere übernatürliche Wesen oder Form von schwarzer Magie bei sich oder nahmen es zu sich. Auch bei Opferzeremonien zur Besänftigung der Götter verwendeten die Menschen die allseits beliebte Pflanze.

Einige dieser Bräuche sind heutzutage in Deutschland bestenfalls im Fernsehen wiederzufinden. Doch besonders spirituell lebende Menschen halten auch jetzt noch daran fest. So werden in England noch immer an einigen Hauseingängen Sträußchen des dort unter dem Namen Devil's Bane bekannten Krautes aufgehängt, die zur Vertreibung böser Geister dienen sollen. Auch bei der spirituellen Reinigung einer Wohnung, die neu bezogen werden soll, findet Eisenkraut sogar heutzutage noch Anwendung.

Aufgrund dieser vielen Mythen, Aberglauben und Riten ist Eisenkraut auch heute noch unter verschiedenen mystischen Bezeichnungen bekannt. Dazu zählen unter anderem Begriffe wie Druidenkraut, Eisenbart, Heiligkraut, Katzenblutkraut, Sagenkraut, Taubenkraut oder auch Wundkraut.

Und auch der Name Eisenkraut selbst beruht auf einer Legende. So galt es früher als besonders wirksam gegen Verletzungen, die mit Gegenständen aus Eisen herbeigeführt worden waren.

Heutige Anwendung von Eisenkraut außerhalb der Medizin

Zwar gehen die Meinungen über die Wirksamkeit des Gewächses gegen diverse Krankheiten und böse Geister heute weit auseinander, aber auch in anderen Bereichen findet Eisenkraut noch Anwendung.

So wird es oft in alkoholische Getränke beigegeben oder zu Tee weiterverarbeitet. Dies hat zwar teilweise noch medizinische Gründe, oft stehen aber auch geschmackliche Gründe im Vordergrund. Der spirituelle Aspekt, also dass mit Eisenkraut gespickte Lebensmittel beispielsweise Vampire töten können, ist hingegen komplett in den Hintergrund getreten.

Ein bekanntes, alkoholisches Getränk, bei dessen Herstellung Eisenkraut Anwendung findet, ist Schnaps. Besonders hervorzuheben ist hier der Verveine du Velay, der im Süden Frankreichs in der Region Le Puy-en-Velay produziert wird. Das Kraut ist hierfür besonders beliebt, da Schnaps oft als Absacker dient und die Verdauung anregen soll - eine Eigenschaft, die Eisenkraut ebenfalls nachgesagt wird.

Aufgrund der ihm zugesprochenen Eigenschaft, Wunden und Verbrennungen heilen zu können, findet Eisenkraut in der heutigen Zeit auch Anwendung in der Kosmetik. So ist es beispielsweise oft in kosmetischen Produkten enthalten.

Eisenkraut und seine Anwendung in der Medizin - ein ewiger Kampf

Da nur sehr wenige Wirkungen der Pflanze wissenschaftlich erwiesen sind, findet Eisenkraut nahezu keine Anwendung in der heutigen Schulmedizin. Einzige Ausnahme bilden dabei viele Erkältungsmittel, was aber auch nur daran liegt, dass es hier in Verbindung mit anderen Heilpflanzen vorkommt, was seine Wirksamkeit angeblich erhöhen soll.

In der Volksmedizin hingegen ist Eisenkraut nahezu allgegenwertig. Es wird vor allen Dingen in folgenden Gebieten mehr oder weniger erfolgreich in Form von Tees, Tinkturen oder Ähnlichem verwendet:

  • Erkrankungen der Atemwege (zur Behandlung von Bronchitis, Keuchhusten, Halsschmerzen, Mandelentzündungen und Fieber)
  • Beschwerden im Verdauungssystem (zur Behandlung von Sodbrennen, Gallenschwäche und Leberschwäche)
  • Hautleiden (zur Behandlung von Wunden, Furunkeln, Ekzemen, Geschwüren, Schnittwunden, Brandwunden und Hämatomen)
  • Probleme mit dem Stoffwechsel (zur Behandlung von Milzerkrankungen, Rheuma, Gicht, Blutarmut, Schwächezuständen, Ödemen und zur Verdünnung des Blutes)
  • Erkrankungen der Harnorgane (zur Behandlung von Blasensteinen und Nierensteinen)
  • Beschwerden im Nervensystem (zur Behandlung von Alzheimer, Nervenschwäche, Nervosität, Migräne und Augenentzündungen sowie zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit)
  • Frauenheilkunde (zur Regulierung des Menstruationszyklus, zur Förderung der Menstruation, zum Lindern möglicher Beschwerden während der Wechseljahre und zur Bildung von Milch während der Stillzeit)


Da aber die Anwendung von Eisenkraut, besonders für Frauen oder in überhöhter Dosis, auch unangenehme Nebenwirkungen haben kann, empfiehlt es sich, bei medizinischer Nutzung zuvor einen Arzt um Rat zu bitten.